Going MAD

Zuerst einmal bitte keine Panik. Ich bin weder verrückt geworden noch Mitarbeiter beim Militärischen Abschirmdienst. MAD ist (in diesem Fall) einfach nur der 3-Letter-Code des Flughafens Madrid, womit ich endlich beim Thema wäre.

Mittlerweile ist es zur Tradition geworden, dass wir über den Geburtstag meiner Frau eine Kurzreise unternehmen. Letztes Jahr ging es zum Wandern in die Pfalz und diesmal eben nach Madrid. Los ging es am Nachmittag des 31.10.(2023) mit einer beinahe pünktlichen Lufthansa, so dass wir am frühen Abend unser Hotel in der Nähe des Flughafens erreichten. Da sich der Weg in die City nicht mehr lohnte (siehe unten), bezogen wir einfach unser Zimmer und ließen den Tag gemütlich an der Hotelbar ausklingen.

Am nächsten Morgen ging es dann, nach einem ausführlichen Frühstück, ins Stadtzentrum. Dazu mussten wir erst einmal mit dem Bus 15 Minuten zur nächsten Metro-Station fahren und dort noch einmal mit der Metro ca. 30 Minuten in die City. Das liest sich jetzt schlimmer als es war, denn so konnten wir auf dem Weg noch in aller Ruhe unsere Ziele für den Tag besprechen. Und wer jetzt fragt, warum wir nicht ein stadtnäheres Hotel genommen haben – ganz einfach: unseres war gut und hat uns, aufgrund eines Gutscheins, nichts gekostet (und damit meine ich wirklich 0,00€). Angekommen an der Station Opera lernten wir direkt unseren Hauptgegner dieses Urlaubs kennen, das Wetter. Um es gleich vorweg zu nehmen, es war größtenteils kalt, windig und regnerisch. Die sonnigen Abschnitte ließen sich über die ganzen Tage in Minuten messen, aber was soll’s.

So starteten wir dann einen Rundlauf (gefunden bei Spain Revealed), der uns zu einigen der Haupt-Touristenziele der Stadt führte. Als da wären Palacio Real, Catedral de la Almudena, Calle de San Nicolas, Plaza de Puerta Cerrada, Puerta del Sol und natürlich Plaza Mayor sowie der nahe gelegene Mercado San Miguel. Alles sehr beeindruckend und natürlich proppenvoll mit Touristen, aber trotzdem schön und wichtig für ein wenig Orientierung. Gelernt haben wir, dass es auch in Madrid manchmal nur wenige Meter um die Ecke oder in eine Seitenstraße braucht, um diesem Trubel nahezu vollständig zu entfliehen und die Stadt zu genießen. Dies gilt insbesondere für Geschäfte und (Tapas-)Bars, die dann auf einmal fast nur von Spaniern besetzt sind und mit guten Sachen zu volkstümlichen Preisen aufwarten. Unsere Empfehlung: Meidet alle Restaurants mit bebilderten Speisekarten und geht lieber in die Bar Valle del Tiétar. Im Mercado San Miguel habe ich dann meine Liebe zum spanischen Vermouth entdeckt, den es dort (und natürlich auch anderswo) aus dem Hahn gibt, echt geiler Stoff.

Irgendwann führte uns die Tour dann auch zur Gran Via, der Einkaufsstraße in Madrid mit ihren imposanten Gebäuden und Konsumtempeln in allen Größen, Formen und Farben. Mich hat das alles völlig erschlagen; ich fand es einfach nur ziemlich ätzend und war froh, dort wieder wegzukommen. Was mich wirklich ein wenig wunderte, war, dass in einem erz-katholischen Land wie Spanien an Allerheiligen alle Geschäfte geöffnet hatten.

Aufgrund des Wetters entschlossen wir uns, Richtung Museo del Prado zu laufen, um zu sehen was dort los ist. Bei der dortigen Warteschlange wollte ich schon wieder umdrehen, wurde aber eines Besseren belehrt, denn es dauerte weniger als eine Viertelstunde, bis wir drin waren. Ich bin eigentlich kein Freund von Kunstmuseen, sondern bevorzuge solche, die ein technisches oder naturwissenschaftliches Thema haben, aber Prado ist wirklich einmalig und hat mich richtig begeistert. Natürlich darf man drinnen nicht fotografieren, worauf mich aber erst ein freundlicher Museumsmitarbeiter hinweisen musste.

Nachdem wir einige Stunden durch die „heiligen Hallen“ marschiert waren, zog es uns in die Altstadt, die mich mit ihren engen Straßen, den deutlich kleineren Plätzen und der Menge an ursprünglichen Bars, Restaurants und Geschäften doch deutlich mehr begeisterte als der Gran Via-Pomp. Dort entdeckten wir dann auch die Taberna La Dolores , ein super-knuffiges Lokal voller Einheimischer, in dem wir den Abend bei lecker Bier, Vermouth und spanischen Spezialitäten ausklingen ließen, bevor es ins Hotel zurück ging.

Tag zwei begann wie der erste mit schlechtem Wetter und ich war richtig froh, zuhause noch zwei kleine Regenschirme zum Mitnehmen gekauft zu haben. Wir wollten eigentlich durch den Parque del Retiro spazieren, um nach dem vielen Stein des Vortags etwas Grün zu genießen. Leider wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn alle Tore waren mit schweren Ketten und Vorhängeschlössern abgesperrt und auf Hinweistafeln war zu lesen, dass der Park aufgrund der Wetterverhältnisse geschlossen bleibt. Gleiches galt auch für den Botanischen Garten, der nicht allzu weit entfernt war. Übrigens kamen wir auch wieder am Prado vorbei und sahen dort mehrere Warteschlangen, die zusammengezählt sicher kilometerlang waren. Mann, waren wir froh, am Vortag dort gewesen zu sein.

So ging es also wieder in die Altstadt, wo wir weitere Gassen und Plätze erkundeten und uns einfach treiben ließen. Irgendwie (Madrid ist ziemlich unübersichtlich, um nicht zu sagen chaotisch) landeten wir dann wieder in der Nähe von Plaza Mayor, was aber gut war, denn wir hatten Hunger und gönnten uns wieder leckere Bocadillos Calamari, geniale Olivenvariationen und natürlich Bierchen und Vermouth. Für das Abendessen hatten wir eigentlich vor, in ein schickes Restaurant zu gehen, um dort den Geburtstag meiner Frau zu zelebrieren. Leider war unser Zielobjekt jedoch schon am Vortag ausgebucht und eine zugesagte weitere Empfehlung kam nicht, so dass wir umdisponierten. Das hieß, zurück ins Hotel, dort kurz ausruhen und dann in das Restaurant ganz in der Nähe gehen. Wie sich herausstellte, eine gute Entscheidung, unsere beiden Fischgerichte waren absolut lecker und wir hatten im Anschluss nicht mehr den Stress noch fast eine Stunde zurückfahren zu müssen.

Das waren dann auch schon unsere vollen zwei Tage in Madrid, in denen wir viel, aber beileibe nicht alles gesehen haben. Auch hier könnte man absolut mehrmals solche Trips unternehmen, ohne sich zu wiederholen. Am letzten Tag ließen wir es sehr gemütlich angehen, frühstückten ausführlich und mussten dann gegen Mittag zum Flughafen, von wo aus uns die liebe Lufthansa mit der üblichen Verspätung nach Frankfurt zurück brachte.

Natürlich habe ich auch wieder Fotos gemacht, die gleich folgen. Dabei hatte ich meine „Großstadtkamera“, die Leica Q2, die mir auch schon in London gute Dienste geleistet hatte. Ich bin ich aber diesmal mit den Ergebnissen nicht so richtig zufrieden. Das hat mehrere Gründe, zum einen sorgte natürlich das miese, graue Wetter nicht gerade für schöne Farben (ich musste in Lightroom teilweise schon ordentlich an den Reglern ziehen) und irgendwie ist es mir auch oft nicht so recht gelungen, das einzufangen, was mir vorschwebte (eigenes Unvermögen). Ich hoffe, meine Auswahl sagt euch trotzdem zu und verschafft euch einen Eindruck.

CU

 

 

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